Pflegetipps für alle Lederarten: So geht's richtig
Ledertaschen sind haltbare, aber auch pflegebedürftige Produkte. Egal ob Portemonnaie, Handtasche, Aktenkoffer oder Weekender – wie unsere Haut braucht auch Leder besondere Zuwendung, um langfristig schön und geschmeidig zu bleiben und damit seine Farbe nicht seine Ebenmäßigkeit und Ausdrucksstärke verliert.
Zu wenig gepflegtes Leder wird anfällig für Schmutz, Feuchtigkeit und UV-Licht, es kann spröde, rissig und brüchig werden. Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung verändern seine Oberfläche und lassen das Leder wellig oder fleckig aussehen. Aber keine Sorge! Wir erklären Ihnen, wie Ihr Lederprodukt lange schön bleibt.
Egal ob Nappaleder, Lackleder, Veloursleder oder Nubukleder – für jede Lederart gibt es ein paar wenige, einfache Regeln. Wenn Sie diese befolgen, werden Sie an Ihrer Ledertasche ein Leben lang Ihre Freude haben.
Zu allererst sollten Sie wissen, aus welcher Lederart Ihr geliebtes Lederprodukt gefertigt wurde. Grob wird zwischen Glattleder und Rauleder unterschieden. Doch auch innerhalb dieser Lederarten gibt es Unterschiede, die Sie bei der Pflege beachten sollten. Wenn Sie sich unsicher sind, ob es sich bei Ihrem Lederprodukt zum Beispiel um Nappaleder, Nubukleder oder Veloursleder handelt, lassen Sie sich vorab in Ihrem Fachgeschäft beraten. Dort können Sie auch gleich die passenden Pflegeprodukte für Ihr Lederprodukt erwerben. Die Investition lohnt sich!
SO PFLEGEN SIE GLATTLEDER
Der Begriff "Glattleder" fasst Lederarten zusammen, deren Narbenseite nach außen verarbeitet sind. Für die Herstellung dieses vergleichsweise widerstandsfähigen Leders wird meist Rindleder, häufig aber auch Lammleder, Ziegenleder und Kalbsleder verwendet.
Mit einer speziellen Ledercreme für Glattleder schützen Sie Ihre Ledertasche vor Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, Schmutz und UV-Strahlung. Auch mit Lederfett kann Glattleder gepflegt und geschmeidig gehalten werden. Matte Glattlederarten können hierdurch allerdings ihre charakteristische Struktur verlieren, da man das Leder nach dem Auftragen des Lederfetts aufpoliert.
Alternativ verwenden Sie eine Leder-Pflegemilch oder Leder-Pflegelotion.
Leichte Verschmutzungen entfernen Sie mit einem speziellen Reinigungsschaum und einem sauberen Baumwolltuch. Nach der Reinigung pflegen Sie das Leder wie oben beschrieben und imprägnieren Sie ihr Lederprodukt neu.
SO PFLEGEN SIE NAPPALEDER
Ein besonderes Glattleder ist das chromgegerbte, vollnarbige Nappaleder. Es wird meist aus Lammleder und Schafsleder oder auch aus Büffelleder hergestellt. Aufgrund seiner hochwertigen und geschmeidigen Oberfläche wird das Nappaleder für seine natürliche Narbenstruktur geschätzt. Echtes Nappaleder wird niemals geprägt. Dafür wäre es viel zu schade! Je nachdem, wie das Nappaleder verarbeitet wurde, unterscheidet man zwischen unversiegeltem Anilinleder und leicht pigmentiertem Semianilinleder.
Anilinleder ist ein Nappaleder mit einer unversiegelten Porenstruktur. Das Leder ist sehr weich und atmungsaktiv, aber auch empfindlicher als das Semianilinleder mit einer leicht pigmentierten Oberfläche. Je weniger die Oberfläche des Nappaleders behandelt wurde, umso empfindlicher ist sie gegen Schmutz, Fett, Feuchtigkeit und Sonnenlicht.
Wie eine sensible Haut braucht Nappaleder viel Zuwendung: Säubern Sie Ihre Nappaleder-Produkte mit einem sanften Reinigungsschaum. Mit speziellen Ledercremes können Sie die Farbe ihres Lederprodukts auffrischen. Anschließend imprägnieren Sie das Leder mit einem Wachsspray, das sich als sanfter Schutz über die Oberfläche legt.
SO PFLEGEN SIE LACKLEDER
Durch seine Oberflächenbehandlung unterscheidet sich das Lackleder von an deren Glattlederarten. Auch hier wird die Narbenseite nach außen verarbeitet, sie wird allerdings komplett mit einer Lackschicht überzogen, die dem Leder sein glänzendes Aussehen verleiht. Lackleder ist luftdicht und wasserabweisend, was das Leder sehr unempfindlich gegen Feuchtigkeit macht. Dafür werden Kratzer und Abschürfungen auf diesem Hochglanzleder sofort sichtbar.
Zur Reinigung und Pflege von Lackleder sollten Sie niemals lösungsmittelhaltige Produkte verwenden, da sie die glänzende Oberfläche angreifen. Verschmutzungen wie Fingerabdrücken rücken Sie am besten mit sparsam verwendeter Möbelpolitur auf die Pelle. SOS-Hilfe bei Kratzern versprechen spezielle Hochglanzversiegelungen aus dem Fachhandel, die mit einem sauberen Tuch aufgetragen und auspoliert werden.
SO PFLEGEN SIE RAULEDER
Der entscheidende Unterschied zwischen Glattleder und Rauleder ist, dass beim Rauleder die Oberfläche des Leders angeschliffen beziehungsweise gespalten wird. Dadurch wird das Leder besonders weich und atmungsaktiv, ist aber auch empfindlicher gegen Feuchtigkeit und Schmutz.
Raulederarten wie Veloursleder und Nubukleder brauchen eine besondere, sensible Pflege. Beim Säubern von Rauleder sollten Sie Feuchtigkeit vermeiden. Versuchen Sie stattdessen, Verschmutzungen mit einer weichen Wildlederbürste abzubürsten oder mit einem speziellen Schmutzradierer zu entfernen. Mit einer Bürste oder einem Raulederschwamm können Sie das Leder regelmäßig aufrauen. Anschließend sollten Sie Ihr Lederprodukt mit einer Wildlederpflege verwöhnen und neu imprägnieren. Idealerweise wiederholen Sie diese Pflegeschritte alle sechs bis acht Wochen.
SO PFLEGEN SIE VELOURSLEDER
Das stark aufgeraute, offenporige Veloursleder ist sehr atmungsaktiv und hat einen besonders weichen Griff. Veloursleder entsteht, indem die raue Innenseite des Leders – auch Fleischseite genannt – nach außen gekehrt wird. Durch Spaltung des Leders kann auch Leder mit einer beidseitig velourigen Oberfläche entstehen.
Lederfette und flüssige Reinigungsmittel sowie Wasser sind für Veloursleder ein absolutes No-Go! Auch klassische Schuhcremes sind für Veloursleder nicht geeignet. Stattdessen reinigen Sie das empfindliche Leder mit Trockenreinigungsmitteln und bürsten Sie es mit einer Raulederbürste ab. Anschließend pflegen Sie es mit einer Velourslederlotion. Lassen Sie die Pflege einziehen, bürsten Sie das Leder erneut sanft auf und imprägnieren Sie es mit einer Wildleder-Imprägnierung.
SO PFLEGEN SIE NUBUKLEDER
Im Vergleich zum Veloursleder ist das Nubukleder ein etwas glatteres Rauleder. Bei der Herstellung wird es auf der glatten Narbenseite angeschliffen, wodurch das Nubukleder einen sehr feinen, samtigen Flor erhält, der beim Darüberstreichen deutlich changiert. Damit Nubukleder nicht verschmutzt oder ausbleicht, sollte es unbedingt sorgfältig gepflegt und imprägniert werden.
Je stärker die Oberfläche des Nubukleders angeraut wurde, umso weicher, aber auch empfindlicher ist es. Feuchtigkeit und Fette nimmt das empfindliche Nubukleder auf wie ein Schwamm. Es entstehen Flecken, die nur schwer zu entfernen sind. Daher sollten Sie Ihre Nubuklederprodukte vor Feuchtigkeit schützen und niemals mit fetthaltigen Pflegeprodukten in Kontakt bringen.
Wie Veloursleder reinigen Sie auch Nubukleder am besten mit einer weichen Lederbürste oder einem Schmutzradierer. Auch für die regelmäßige Pflege des Leders verwenden Sie eine Nubukleder-Bürste. Rauen Sie das Material vorsichtig auf. Anschließend sollten Sie das Leder mit einer Rauleder-Imprägnierung neu versiegeln.